SECHSAUFVIER - Ein struktureller Großwohnkomplex für Köln
02/2017 Masterabschlussarbeit
LAGE: Leyendeckerstr. 2, Köln-Ehrenfeld
PRÜFER: Prof. Prof. h.c. Dipl.-Ing. Herbert Bühler,
Prof. Dipl.-Ing. Johannes Schilling,
Prof. Joachim Schultz-Granberg.
Ausgehend von der aktuellen städtebaulichen Diskussion nach innerstädtischen, verdichteten Bebauungsstrukturen und der vermehrten Entstehung verdichteter, komplexer Großstrukturen, zeigt der Entwurf „sechsaufvier“ auf, dass eine zeitgemäße Weiterentwicklung, der auf strukturalistische Ansätze beruhende Typologie, der Großwohnkomplexe der 1960/70er Jahre einen Lösungsweg darstellen kann.
Es ensteht ein vielfältig durchmischter Komplex unterschiedlicher Wohnformen der durch seine umfassende Blockrandstruktur mit hoch verdichteter kleinteiliger Bebauung im Inneren und offenen, grünen Zwischenräumen besticht. Es wird qualitätsvoller und zugleich flexibel erweiterbarer Wohnraum mit unverwechselbarer Identität für unterschiedliche Lebensmodelle geschaffen.
HINTERGRUND
Weltweit werden in Zukunft mehr als drei viertel der Menschen in Städten leben. Explodierende mieten und die 2015 in Deutschland eingeführte Mietpreisbremse zeigen, dass die große Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum nicht mehr bedient werden kann.
Gerade in den großen Ballungszentren ist eine hohe Stadtzuwanderung erkennbar und es wird neuer Wohnraum gebraucht.
Ein Lösungsansatz für die vorherrschende Problematik des Wohnungsmangels ist die Nachverdichtung ungenutzter städtischer Flächen. Um jedoch eine Zersiedelung der Städte und eine fortschreitende Flächenversiegelung zu vermeiden, liegt der städte-
bauliche Fokus auf der innerstädtischen Entwicklung, Verdichtung und Umnutzung vorhandener Brachflächen.
Ausgehend von der aktuellen städtebaulichen Diskussion und der vermehrten Entstehung verdichteter, komplexer Großstrukturen, wie z.B. dem genossenschaftilichen Komplexbau der „Kalkbreite“ in Zürich von Müller Sigrist Architekten, dem „the Interlace“ in Singapur von OMA (Office for Metropolitan Architecture) oder dem „the big 8“ in Kopenhagen von BIG (Bjarke Ingels Group), beschäftigt sich die Abschlussarbeit "sechsaufvier" mit der Entstehung und den Formenmerkmalen von innerstädtischen Großwohnkomplexen.
Der theoretische Teil befasst sich mit der Typologie des Großwohnkomplexes und gibt einen Exkurs in die Entstehungsgeschichte. Beginnend mit der Gartenstadtidee, über erste mulifunktionale Gebäudekomplexe der 1950er Jahre bis hin zu Großwohnkomplexen der 1960/70er Jahre wird auf die Entwicklungsgeschichte und städtebaulichen Leitbilder der Großwohnkomplexe eingegangen um den architektonischen Kontext nachvollziehen zu können.
Da Großwohnkomplexe auf struktuellen Ansätzen beruhen und mit denen des Funktionalismus brechen, liegt der Fokus des Theorieteils auf den Formenprinzipien des Strukturalismus. Es werden unter anderem Aspekte der Qualität des städtischen Außenraumes, des „Reich des Zwischen“, der Gliederung der Baumasse, der Veränderbarkeit und der Nutzerpartizipation behandelt.
Ausgehend vom theoretischen Bearbeitungsteil fanden die Erkenntnisse Anwendung in einem zeitgenössischen Entwurf auf einer ehemaligen Industriefläche in Köln Ehrenfeld.
Ziel der Arbeit ist es aufzuzeigen, dass die Ansätze der Strukturalisten nach wie vor nicht an Relevanz verloren haben und ein übergeordnetes System dabei helfen kann große Bebauungskomplexe zu fassen, sie wie einzelne Quartiere im Stadtbild zu etablieren und dass sie als eigenständige Stadtfiguren zur Nachverdichtung beitragen können.
ENTWURFSKRITERIEN
KONZEPT - Blockrandstruktur mit vielfältig, urbanem Innenraum
WEGEVERBDINUNG DURCH DEN GESAMTKOMPLEX
ENTWURFSELEMENT - "WOHNINSEL"
GRUNDRISSE "WOHNINSEL"
ANSICHTEN
OSTANSICHT
SÜDANSICHT
NORD - WESTANSICHT
GESAMTKOMPLEX
LAGE
KÖLN-EHRENFELD
GRUNDRISSE
UNTERGESCHOSS - Geländehöhe auf Christianstrasse mit ausschließlich gewerbl. Nutzung und TG Zugang.
ERDGESCHOSS - Geländehöhe auf Leyendeckerstrasse mit gewerbl. Nutzung entlang der Wohnstrasse und Wohnen ab dem OG
PERSPEKTIVE - öffentliche Wohnstrasse auf Geländehöhe der Christianstrasse
1. OBERGESCHOSS
2. OBERGESCHOSS - Im gebietsumfassenden Geschosswohnungsbau werden Gemeinschaftsbereiche -und terrassen angeboten
ÖFFENTLICHER GRÜNZUG DURCHS GEBIET
3. OBERGESCHOSS - Die Wohninseln lösen sich in den OGs auf und Sorgen so für die nötige Belichtung trotz hoher baul. Dichte
4. OBERGESCHOSS - Der gebietsumfassenden Geschosswohnungsbau steigt in seiner Geschossigkeit richtung Westen an
5. OBERGESCHOSS
STÄDTEBAULICHES MODEL - Westansicht Leyendeckerstrasse
SCHNITTE
LÄNGSSCHNITT A-A
QUERSCHNITT B-B
STÄDTEBAULICHES MODEL - Ostansicht Christianstrasse
ANSICHTEN
OSTANSICHT - Christianstrasse
SÜDANSICHT - Gemeinschaftlicher schmaler Grünstreifen mit Obstbäumen und Urban-Gardening Potential
WESTANSICHT - Leyendeckerstrasse mit zweigeschossigen Atelierwohnungen mit Oberlichtern zum Straßenraum hin